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Künstliche Empathie?

  • Autorenbild: MC Adler-Huy
    MC Adler-Huy
  • 6. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Warum echte Beziehung mehr ist als ein gutes Antwortmodell

Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren einen Sprung gemacht – nicht nur in Bezug auf Datenanalyse oder Prozessautomatisierung, sondern auch in der Art, wie sie mit Menschen kommuniziert. Inzwischen gibt es Studien, die zeigen: KI-gestützte Sprachmodelle wie ChatGPT werden in bestimmten Kontexten sogar als mitfühlender wahrgenommen als Menschen(1).

Das ist faszinierend – und verstörend zugleich. Was passiert, wenn Maschinen die menschliche Wärme übertreffen?


Die Versuchung des Immer-Verstehenden

Eine KI urteilt nicht. Sie ist nicht müde. Sie antwortet freundlich, klar strukturiert, validierend.

Das kann gerade in Krisenmomenten unglaublich entlastend sein – vor allem dann, wenn wir im echten Leben mit Überforderung, Abwehr oder Zeitmangel konfrontiert sind. Kein Wunder, dass viele Menschen berichten, sie fühlten sich durch KI-Antworten verstanden, angenommen und sogar getröstet(1).

Doch genau hier liegt der Knackpunkt: Verstanden zu werden ist nicht dasselbe wie in Beziehung zu sein.


Coaching braucht Reibung, nicht Reaktion

Als systemische Coachin arbeite ich mit Menschen, nicht mit Skripten. Coaching ist kein Frage-Antwort-Spiel – es ist ein Raum, in dem Beziehung entsteht. Und echte Beziehung bedeutet:

  • Dass es auch mal knirscht.

  • Dass jemand nicht nur zuhört, sondern zurückspiegelt.

  • Dass Spannungen spürbar werden – und Entwicklung möglich.

KI kann Antworten simulieren, aber keine Beziehung halten. Sie kann Muster erkennen, aber keine Prozesse tragen(2). Und sie wird nicht mit dir unsicher oder verwirrt sein – was manchmal genau der Moment ist, in dem sich neue Einsichten zeigen(3).


Menschliche Wärme ist kein Feature

Empathie ist in KI-Systemen ein Algorithmus, trainiert auf Sprache und Feedback. Im Coaching ist Empathie eine Haltung – ein Dasein mit dem anderen(4).

Ich glaube: Menschen brauchen Beziehung, nicht nur Resonanz. Sie brauchen das Gegenüber, das sie spiegelt, hinterfragt, manchmal auch nicht sofort versteht – und gerade dadurch neue Denk- und Fühlräume öffnet.


Was bedeutet das für Coaching im Zeitalter von KI?

Ich finde es spannend, KI als Werkzeug zu nutzen, aber ich bin überzeugt: Persönliche Entwicklung braucht persönliche Beziehung. Im systemischen Coaching arbeite ich mit Fragen, die nicht auf Effizienz zielen, sondern auf Tiefe. Ich lade dazu ein, Unbequemes zuzulassen. Ich gestalte Räume, in denen Menschen sich nicht nur verstanden fühlen, sondern sich verändern dürfen.

KI kann viel – aber sie kann keine echte Resonanz spüren. Genau das macht für mich den Unterschied.


KI & Coaching

Fazit

Künstliche Empathie kann hilfreich sein – gerade in Momenten, in denen Menschen sich allein fühlen. Doch systemisches Coaching lebt vom echten Kontakt. Von Blicken. Von Pausen. Von Unsicherheiten. Von dem, was nicht gesagt wird.

Wenn wir anfangen, Maschinen als empathischer zu empfinden als Menschen, ist das ein Weckruf. Kein Plädoyer gegen KI – sondern eine Einladung, unsere zwischenmenschlichen Fähigkeiten nicht zu verlernen.

Denn Beziehung bleibt menschlich und Veränderung auch.


Du fragst dich, was Coaching mit Kunst damit zu tun hat?

Im Blogbereich findest du weitere Artikel über visuelle Reflexion, innere Bilder und persönliche Entwicklung im Dialog mit Kunst.


D möchtest herausfinden, ob Coaching mit mir das Richtige für dich ist? Dann lies gern meine FAQ mit Hinweisen zur Abgrenzung zur Therapie oder buche direkt ein kostenloses Vorgespräch.


Fußnoten:

  1. Ovsyannikova, E., de Mello, G. E., & Inzlicht, M. (2024). Artificial empathy: When machines outperform humans in emotional support. Communications Psychology. https://www.nature.com/articles/s44271-024-00044-5  ↩2

  2. van Meerten, S., & Veling, W. (2022). AI in mental health care: From supportive tool to therapeutic agent? Frontiers in Digital Health, 4, 847873.

  3. Simon, F. B. (2021). Einführung in die systemische Arbeit mit Einzelnen. Carl-Auer Verlag.

  4. Schlippe, A. von, & Schweitzer, J. (2019). Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I: Grundlagen. Vandenhoeck & Ruprecht.

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